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Dankbarkeit ist eine wichtige Sache in unserem Leben. Gerade auch, wenn wir über das Vertrauen ins Leben nachdenken. Denn wenn wir uns immer wieder vor Augen führen, was für eine Vielzahl an Geschenken wir Jeden Tag empfangen dürfen, so wird uns auch bewusst, dass es da jemand mit uns gut meint. Egal ob wir das jetzt Gott oder das Leben nennen.
Und wenn wir Dankbarkeit praktizieren, werden wir auch bald erkennen, dass so vieles, was wir sonst immer für so selbstverständlich nehmen eigentlich in Wirklichkeit lauter Geschenke sind, kommt keine Selbstverständlichkeiten. Gnadengaben eben. Auf so vieles in unserem Leben hätten wir keinen Anspruch, wir bekommen es trotzdem.
Wir alle hätten Grund zur Dankbarkeit
Um das auch erkennen zu können, können wir auch einfach einmal vergleichen, was wir alles haben, was andere nicht haben. Und dazu müssen wir nicht einmal in die armen Länder in Afrika schauen, sondern können einfach vor unserer Haustür Ausschau nach Menschen halten, die es nicht so gut haben wie wir. Ich möchte jetzt kein schlechtes Gefühl bei dir erzeugen, ich möchte nicht, dass du ein schlechtes Gewissen bekommst, aber wenn wir uns das anschauen, so fällt es uns oft leichter zu sehen, was wir eigentlich alles Gutes und Schönes haben.
Und wenn uns eins Corona lehren kann, dann ist es auch immer wieder eine Form der Dankbarkeit. Klar vielen von uns geht es nicht gut. Einige verlieren ihre Existenz – das ist total Scheiße (entschuldige diesen Kraftausdruck, das ist sonst nicht meine Art!). Aber ich wage trotzdem zu behaupten, dass es dem Großteil von uns immer noch sehr gut geht. Viele sind jetzt nicht allein in dieser Krise. Viele sind Angestellte, haben relativ sichere Arbeitsplätze, jetzt aber nur eben im Home-Office. Und schon allein daran sehen wir, dass alle die jetzt nicht darum fürchten müssen, ihren Arbeitsplatz zu verlieren einen wahnsinnig großen Grund haben, dankbar zu sein. Das muss nicht heißen, dass uns ein Arbeitsplatz mit unseren Kollegen zusammen, so wie wir es gewohnt waren, nicht abgehen darf!
Und dann gibt es natürlich auch noch den Klassiker in der Corona Pandemie: Wir können wahnsinnig dankbar dafür sein, dass wir gesund sind. Dass wir nicht zu den tausenden von Menschen gehören die inzwischen schon an Corona erkrankt oder sogar gestorben sind. Und dazu braucht es eigentlich nicht einmal Corona. Eine Virus-Erkrankung, eine andere Erkrankung, wie Krebs oder ein Gendefekt, kann jederzeit auftauchen. Eine solche Diagnose ereilt uns meist vollkommen überraschend. Und das kann jeder Zeit geschehen. Also können wir wahnsinnig dankbar dafür sein, für jeden Tag an dem wir gesund, munter und ohne Probleme leben können.
Ein Grund zur Demut
Demut. Eigentlich ein Wort, das ich gar nicht mag. Irgendwie schwingt da immer so der erhobene Moralapostel-Zeigefinger mit. Aber das meine ich damit gar nicht. Demut kann uns auch gut tun: Immer, wenn wir meinen, wir hätten ein Anrecht, darauf dass es uns gut geht, darauf, dass wir glücklich sein können, und noch so vieles mehr, verpassen wir etwas von unserem Glück. Dein Glück muss nicht immer Großes bedeuten, Glück kann auch „zwischen drin“ sein. Und um unser Glück zu entdecken braucht es manchmal etwas Demut, Achtsamkeit und vor allem Dankbarkeit, für die Demut und Achtsamkeit Voraussetzungen sind.
Dankbarkeit ist nützlich & tut gut 😃
Aber nicht nur in Sachen Glück ist Dankbarkeit ein wirklich starkes Tool: Dankbarkeit kann uns auch psychisch, sowie physiologisch einen großen Nutzen erweisen. So hat zum Beispiel eine relativ bekannte Studie der Psychologen Robert Emmons der University of California in Davis und Michael McCullough von der University of Miami gezeigt, dass Dankbarkeit deutlich die Lebensfreude und den Optimismus der Studienteilnehmer gesteigert hat. In dieser Studie sollten die Probanden über einen Zeitraum von 10 Wochen ein Tagebuch führen, dass sich pro Vergleichgruppe immer auf einen ganz bestimmten Lebensaspekt der Probanden fokussiert hat. So sollte beispielsweise Gruppe 1 notieren, wofür sie dankbar in diesen zehn Wochen jeden Tag gewesen ist, Gruppe 2 was jeden Tag schlecht lief, und Gruppe 3 welche Ereignisse sie in ihrem Leben in diesen zehn Wochen beeinflusst haben. Das Ergebnis: Der Gruppe mit dem Dankbarkeitstagebuch ging es wesentlich besser, als der Gruppe mit den negativen Ereignissen in ihrem Tagebuch. Und auch gegenüber der dritten Gruppe, die meist eher nüchtern die wichtigen Ereignisse in diesem Testzeitraum Logbuch-artig notiert haben.
Dieses Experiment führten die beiden Forscher noch ein Mal mit einer anderen Probandengruppe durch. In den ersten Durchgängen (oben beschrieben) waren nur psychisch und physiologisch gesunde Studenten Teil der Probandengruppe. In diesem erneuten Durchlauf aber suchten sich Emmons und McCullough Patienten mit chronisch neuromuskulären Störungen aus, also mit Patienten, bei denen die Erregungsleitung der für die Motorik zuständigen Muskeln nicht mehr oder nicht mehr richtig funktioniert. Diese Patienten teilten sie zufällig in zwei Gruppen ein und baten die eine Gruppe, allabendlich ein Dankbarkeitstagebuch zu führen. Die zweite Gruppe baten sie hingegen nur, ihr Wohlbefinden zu bewerten. Die Gruppe, die das Dankbarkeitstagebuch führte, durchlebte mehr positive und weniger negative Gefühle, als die zweite Vergleichsgruppe. Außerdem verspürten diese Probanden eine größere Zufriedenheit mit ihrem Leben und größere Glücksgefühle. Sie waren zuversichtlicher, die nächsten Wochen meistern zu können und stellten eine erhebliche Verbesserung ihrer Schlafqualität fest. Und auch ihr Umfeld stellte diese Veränderungen deutlich fest, wie anschließend Umfragen ergaben.
Eine weitere Studie stellte ebenfalls erstaunliches fest: Forscher um Hanna Heckendorf und Dirk Lehr von der Leuphana Universität Lüneburg untersuchten 2019 den Nutzen einer Dankbarkeits-App für Menschen mit psychischen Problemen. In einem fünfwöchigen Online-Training lernten so die Probanden, Dankbarkeit zu kultivieren. Und sie bekamen ein ganz konkretes Dankbarkeitsritual an die Hand: Sie sollten jeden positiven Moment ihres Lebens schriftlich in einem Dankbarkeitstagebuch festhalten und von besonders glücklichen Momenten ein Foto beilegen. Außerdem sollten sie sich jeden Abend auf das Gefühl der Dankbarkeit einlassen und dazu ihr Dankbarkeitstagebuch lesen und erneut ihre Glücksfotos betrachten.
Damit sie auch lernten, diese Freuden zu teilen, sollten sie die Fotos und Einträge auch an Freunde und Bekannte schicken, um sich so bei ihnen für die schönen Zeiten bedanken oder einfach nur ihre Alltagsfreuden mit ihnen teilen zu können.Die Vergleichsgruppe bekam dazu kein Achtsamkeitstraining.
Die Symptome der psychischen Störungen wurden durch die Dankbarkeitspraxis deutlich geringer. Dieser Effekt ließ sich auch noch ein halbes Jahr nach der Praxis messen. Die Angstzustände und Panikzustände der Probanden ließen deutlich nach. Gleichzeitig half die Dankbarkeit ihnen mehr im Hier und Jetzt anzukommen, weniger über das Vergangene nachzudenken und sich über die Zukunft zu sorgen.
Und so gibt es noch zahlreiche Studien, die den positiven psychischen Effekt von Dankbarkeit zeigten. Die genannten Studien waren nur einige wenige davon. So half Dankbarkeit in anderen Versuchen den Probanden auch dabei, ein besseres und positiveres Körpergefühl zu bekommen oder ihre Schlafstörungen besser in den Griff zu bekommen. Generell verspürten Personen, die regelmäßig Dankbarkeitstagebuch führten weniger Wut, weniger Neid und waren insgesamt ausgeglichener.
Aber auch physiologisch sind die Effekte von Dankbarkeit nicht zu vernachlässigen: So hat bspw. Paul J. Mills, ein Psychoneuroimmunologe entdeckt, dass auch Patienten mit Herzproblemen von einer regelmäßigen Dankbarkeitspraxis profitieren können. So nahmen an einer Studie 186 Männer und Frauen teil, die an einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz, Stadium B) litten. Nachdem einige von ihnen ein Dankbarkeitstagebuch führten, verbesserte sich ihr Zustand erheblich und ein „Abrutschen“ in die schlechtere Phase C konnte so verhindert werden. Die Kontrollgruppe, die keine Dankbarkeit kultivierte, konnte diesen Effekt nicht vorweisen. Mills stellte so fest, dass Dankbarkeit unseren chronischen Stress senken und dadurch zu mehr Gelassenheit führen kann, was sich auch auf unseren psychosomatischen Zustand auswirkt. Auch wurde ein Rückgang einiger Entzündungsmarker festgestellt – also auch die Entzündungen im Körper der Probanden der Dankbarkeits-Gruppe gingen etwas zurück.
Praxis / Ritual: Das Dankbarkeitstagebuch
So jetzt aber genug theoretisiert 😉 – wie kannst du jetzt mehr Dankbarkeit in deinen Alltag bringen?
Am besten notierst du dir einfach jeden Abend alles, wofür du an diesem Tag dankbar bist. Und das muss auch nicht immer gleich ein neues Auto oder etwas ähnlich großes sein. Einige Probanden des Versuchs von Emmons waren auch oft „nur“ dafür dankbar, dass sie auch an diesem Tag aufwachen haben dürfen. Oder aber auch ein warmes Dach über dem Kopf kann durchaus ein großer Grund für Dankbarkeit sein.
Verzage auch nicht, wenn du nicht immer gleich auf ganz viele Punkte für dein Dankbarkeitstagebuch kommst. Oft müssen wir diesen liebevoll-dankbaren Blick, den wir brauchen, damit wir wirklich erkennen, wofür wir alles dankbar sein können, erst trainieren. Das ist wie ein Fitnessprogramm für unseren Dankbarkeitsmuskel.
Am besten legst du dir dafür ein kleines Heft oder Notizbüchlein zu, das du da hinlegst, wo du jeden Abend sicher vorbeikommst und es dir in deinen Blick fällt. Denn nur so vergisst du dein Dankbarkeitstagebuch gerade in den ersten Tagen nicht. Du könntest es zum Beispiel auf dein Nachttischen legen und immer etwas vor dem Einschlafen hineinschreiben.
Dein Anfang mit der Dankbarkeit
Einen ersten Schritt in Sachen Dankbarkeit könntest du gleich jetzt wagen. Unten kannst du eine Vorlage für eine Instagram- bzw. Facebook-Story entdecken, die du dir einfach herunter laden kannst. Fülle auf dieser Vorlage einfach spontan drei Dingen aus, für die du jetzt just in diesem Moment dankbar bist und nominiere dann gleich auch noch einen Freund von dir, der auch diese Dankbarkeitsstory ausfüllen soll. Dann geht eine Welle der Dankbarkeit durch die Welt 😃
Am besten markierst du auch mich (Insta, TikTok & FB: @flo.meidinger) in der Story – dann sehe ich davon auch etwas in den sozialen Medien. Ich freue mich, von dir zu lesen 😀
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